Rechtzeitig vor dem 21. März 2021 beschloss der SPD-Parteivorstand die Resolution „Rassismus bekämpfen – Wir zeigen Respekt!“.
Engagement gegen Rassismus ist in der SPD seit mehr als einem Jahrhundert eine praktizierte Tradition. Spätestens nach dem millionenfachen Mord im Ergebnis des Rassenwahns der deutschen Nationalsozialisten und ihrer Helfer einte dieses Engagement alle deutschen Demokraten. Aber leider rütteln uns in den letzten Jahren in Deutschland und auch in Thüringen rassistische Erscheinungen und Verbrechen wach. Sie reichen von schmerzlichen Vorurteilen, Beleidigungen, Mobbing und Hassaufrufen über Anschläge auf Wohnhäuser, Wohnheime und Einrichtungen von Bürgern mit Migrationshintergrund bis zu Morden und Mordserien.
Mölln 1992, Solingen 1993, NSU-Mordserie 2000-2006, München 2016, Halle 2019, Hanau 2020 sind Beispiele für rassistische Verbrechen. Sie sind frisch in unserer Erinnerung. Sie mahnen uns, dass neue Verbrechen drohen, wenn wir zu wenig dagegen tun. Ich freue mich, dass meine SPD sich gegen Rassismus einsetzt. Aber gegen Rassismus sind alle demokratische Parteien Verbündete, weil der Schutz der Würde aller Menschen unsere Verpflichtung ist.
In unserer Universitätsstadt mit Menschen vielfältiger Herkunft sollte der Stadtrat in einer Resolution alle Bürger unserer Stadt aufrufen, auf allen Ebenen unseres Miteinanders in Wort und Tat Respekt und Toleranz zu praktizieren, um selbst den Vorstufen der Unmenschlichkeit des Rassismus in unserer Stadt zu verhindern. Das geht uns alle an, unabhängig davon, welche demokratische Partei man wählt. Auch unsere Kinder und Jugendliche verstehen diese Forderung. Als Kind verspürte ich schmerzlich die vom Rassismus in meine Familie geschlagenen Lücken, und als Student in Polen waren für mich die Wunden nach dem nationalsozialistischen Rassenwahn unübersehbar.
Damals stärkten die Worte Friedrich Schillers mein Engagement gegen jegliche Formen des Rassismus:
„Raum für alle hat die Erde. Was verfolgst du meine Herde?“
Reinhard Schramm, SPD-Stadtrat Ilmenau