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SPD Ilmenau
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Stadtgeschehen

26. Mai 2021

Online-Veranstaltung: Radverkehrskonzept

Der SPD-Ortsverein Ilmenau hat sich kürzlich mit dem Radverkehrskonzept des Ilm-Kreises und der Stadt Ilmenau befasst und erste Ziele für die Fortschreibung der Konzepte formuliert.

„Angesichts der gewachsenen Stadt Ilmenau und des zunehmenden Radverkehrs müssen alle Ortsteile untereinander und mit der Kernstadt sicher durch separate Radwege verbunden werden“, so Julian Wüster, Radwegbeauftragter des SPD-Ortsvereins Ilmenau.

Einige gute Verbindungen gibt es bereits. So werden besonders der Ilmtalradweg und der Ilm-Rennsteig-Radweg sowohl von Pendlern als auch von Familien und Touristen sehr gut angenommen. Einige Verbindungen sind aber noch nicht vorhanden, wie die dringend benötigten Radwege von Bücheloh und Wümbach nach Ilmenau. Andere befinden sich in einem schlechten Zustand, wie der Talweg zwischen Möhrenbach und Gehren. Insgesamt sollte die Nutzung von Kreis- und Landstraßen durch die Schaffung von alternativen Radwegen vermieden werden.

Der SPD Ortsverein spricht sich außerdem unter dem Arbeitstitel „Wipfratal-Radweg“ für die Schaffung einer durchgehenden und ausgeschilderten Radroute von Ilmenau über Unterpörlitz, Heyda und die Gemeinden im Wipfratal aus.

“Um den Radwegebau rasch voranzutreiben, sollten Stadt und Kreis, wo immer dies möglich ist, Fördermittel in Anspruch nehmen. Neben den Landesmitteln für den Bau von Landwirtschafts- und Forstwegen könnte Ilmenau auch von den neu ausgereichten Bundesmitteln aus dem Klimaschutzprogramm profitieren“, so Wüster abschließend.

Um mit den interessierten Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Radwegenetz weiter ins Gespräch zu kommen, lädt die SPD Ilmenau am „Europäischen Tag des Fahrrads“ am 3. Juni 2021, um 19 Uhr zur Online-Diskussion ein.

Anmelden bitte unter info@spd-ilmenau.de, die Zugangsdaten werden dann zugeschickt.

25. Mai 2021

Bündnisgründung

für Demokratie und Weltoffenheit – gegen Rassismus und rechte Gewalt in Ilmenau

Schluss mit Rassismus und rechter Gewalt – Stärkung der Demokratie und Weltoffenheit!

“Die vergangenen Monate haben wieder einmal deutlich gemacht, dass Rassismus und rechte Gewalt in Teilen der Gesellschaft tief sitzt. Das haben uns die jüngsten Angriffe auf Juden und Jüdinnen sowie Synagogen und der rassistische Überfall in einer Erfurter Straßenbahn gezeigt.”, so Vorstandsmitglied im Ortsverein der SPD Ilmenau und Mitgründer des Bündnisses Maximilian Reichel-Schindler.

Gemeinsam mit der DIE LINKE, Bündnis 90/Die Grünen und den Jusos Ilm-Kreis ruft die SPD Ilmenau zum aktiven Einsatz gegen Rassismus und rechte Gewalt auf.

Eine Möglichkeit aktiv zu werden, bietet die Auftaktkundgebung zur Bündnisgründung am Freitag, den 28. Mai 2021 von 18 bis 21.30 Uhr auf dem Kirchplatz vor der St. Jakobuskirche in Ilmenau.

Neben Reden und einer Lesung wird es auch etwas Kultur geben. Für die SPD Ilmenau sprich SPD-Stadtrat Prof. Dr. Reinhard Schramm.

P.S. Bitte nicht die Maske vergessen!

18. Mai 2021

Ortsteilbesuch in Wümbach

Mitglieder des Ortsvereins der SPD Ilmenau waren am 17. Mai 2021 im Ilmenauer Ortsteil Wümbach unterwegs. Ortsteilbürgermeister Alexander König führte die SPD-Mitglieder durch Wümbach.

„Für einen kleinen Ortsteil wie Wümbach, in einer fast 40.000-Einwohner-Stadt ohne ein ortsansässiges Stadtratsmitglied, ist es wichtig, dass die SPD Ilmenau den direkten Kontakt und das Gespräch sucht“, ist Maximilian Reichel-Schindler (Vorstandsmitglied der SPD Ilmenau und Juso Ilm-Kreis Vorsitzender) überzeugt. 

Im Gespräch mit Ortsteilbürgermeister König wurde deutlich, dass die vier ehrenamtlich geführten engagierten Vereine eine wichtige Stütze für das aktive Ortsteilleben sind. „Dass die Jugendarbeit vor Ort weiter ausgebaut werden muss, wurde aus dem Gespräch deutlich. Das wird die SPD Ilmenau vorantreiben, dass auch Wümbach stärker durch Jugendpfleger betreut und unterstützt wird”, so Reichel-Schindler weiter. 

Am Festplatz der Gemeinde stellte König die Pläne für dessen weitere Gestaltung und eventuelle Erweiterung des Gebäudes dort vor. Darüber hinaus war der Radweg nach Ilmenau über den Ilmenauer Fußweg in Richtung des ehemaligen Prozellanwerkes ein Thema.

„Wir sehen dies als beste Möglichkeit, Wümbach kurzfristig an die Kernstadt anzubinden, zumal dieser Weg bis zur neuen Bundesstraße schon eine Bitumendecke hat und die Unterführung genutzt werden kann. Somit bleibt noch rund 1 km, der ausgebaut werden muss“, bewertete Julian Wüster die Sachlage.

Zudem wurde seitens des Ortsteilbürgermeisters der Wunsch geäußert, dass im Rahmen des Flächennutzungsplanes weitere Bauplätze für Eigenheime in Wümbach geschaffen werden. „Im Zuge der Fortschreibung der Flächennutzungspläne sollte man auch in den Ortsteilen Flächen für Gewerbe- und Wohnungsbau in der Zukunft (10 – 20 Jahre) vorsehen. Denn was der Flächennutzungsplan nicht enthält, hat nur geringe Chancen auf Genehmigung durch das Landesverwaltungsamt. Dies sind meine Erfahrungen als ehemaliger Wolfsberger Gemeinderat“, merkte Thomas Höpfner an.

Ein herzliches Dankeschön an Alexander König für die Führung und den interessanten Austausch.

12. Februar 2020

Aufruf zur Teilnahme an der Großdemo am 15.02.20 #nichtmituns #gegenhalten

Der 5. Februar 2020 markiert einen Dammbruch. CDU und FDP haben gemeinsam mit der extrem rechten AfD einen Ministerpräsidenten gewählt – allen vorherigen Versprechen zum Trotz.
Auch nach Kemmerichs Zurückrudern ist klar: Die Brandmauer gegen die Faschist*innen hat einen tiefen Riss. Innerhalb von FDP und CDU gibt es die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der AfD. Wir sind zutiefst empört.

Die Konsequenz für alle Demokrat*innen muss sein: Mit der AfD darf es keine Kooperation geben – nicht im Bund, nicht in den Ländern und nicht auf kommunaler Ebene! Wer mit Faschist*innen zusammenarbeitet, hat die ganze solidarische Gesellschaft gegen sich!

Deshalb werden wir unseren Protest lautstark zum Ausdruck bringen.Wir rufen mit auf: Kommt zur Demonstration von „Unteilbar“ am Samstag, 15.2.2020, ab 13.00 Uhr in Erfurt.

Unser Motto lautet: „Gemeinsam #Gegenhalten!“.

Wir wollen als SPD einen eigenen kraftvollen Block stellen und mit Lautsprecherwagen, Transparenten und Fahnen klar Flagge für die Sozialdemokratie zeigen und unsere Forderung für rasche Neuwahlen verbreiten.

Treffpunkt für den SPD-Block: Samstag, 15.2.2020, Domplatz Infostand der SPD, um 12.30 Uhr.

Wir sehen uns am Samstag!

Mehr Informationen und aktuelle Mitteilungen findet Ihr unter auf www.unteilbar.org oder auch in der Facebookveranstaltung

Route

Domplatz – Lauentor – Maximilian-Welsch-Straße – Bonemilchstraße – Bonifaciusstraße – Walkmühlenstraße – Dalbergsweg – Karl-Marx-Platz – Neuwerkstraße – Anger – Bahnhofstraße Juri-Gagarin-Ring – Haus der sozialen Dienste

Volker Acker 1942 - 2020
9. Februar 2020

Wir trauern um Volker Acker

Wir trauern um unseren langjährigen Genossen und lieben Freund

Volker Acker
Bürgermeister a.D.

Der Verstorbene hat die Ilmenauer SPD seit den Anfängen nach der friedlichen Revolution 1989 in vorderster Reihe mit aufgebaut und seitdem als weitsichtiges und anerkanntes Vorstandsmitglied begleitet. Mit unermüdlichem persönlichem Einsatz, immensem Fachwissen und seinem unnachahmlichen überzeugenden Wesen prägte er darüber hinaus über zwei Jahrzehnte in seiner Funktion als Bürgermeister der Stadt Ilmenau die positive Entwicklung unserer Stadt maßgeblich mit. 

Mit seinem Tod verlieren wir eine Persönlichkeit, der sowohl wir als auch die gesamte Gesellschaft sehr viel verdanken. Durch seine menschliche Größe, seine vielseitigen Verdienste für das Gemeinwohl und nicht zuletzt seine sachliche und humorvolle Art war Volker Acker bei allen geachtet und geschätzt. 

Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen des Verstorbenen. Wir werden ihn schmerzlich vermissen und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

SPD – Ortsverein Ilmenau

Der Vorstand

4. Februar 2020

Luxemburg-Liebknecht-Ehrung

Am 19. Januar 2020 fand wie in jedem Jahr zusammen mit dem Ortsverband Die Linke. Ilmenau die gemeinsame Ehrung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Stadtpark Ilmenau statt.

In diesem Jahr war der SPD-Ortsverband für die Organisation verantwortlich, und unser Vorstandmitglied Stefan Bieber hielt die Gedenkrede.

Dazu zitierte er aus einem Brief von Rosa Luxemburg an Sonia Liebknecht, der nachfolgend abgedruckt ist:

Aus Briefe aus dem Gefängnis. Hrsg. vom Exekutivkomitee der Kommunistischen Jugendinternationale. Berlin: Junge Garde, 1926, S. 35-38

Breslau, Mitte Dezember 1917
Jetzt ist es ein Jahr, daß Karl in Luckau sitzt. Ich habe in diesem Monat oft daran gedacht, und genau vor einem Jahr waren Sie bei mir in Wronke, haben mir den schönen Weihnachtsbaum beschert …

Heuer habe ich mir hier einen besorgen lassen, aber man brachte mir einen ganz schäbigen, mit fehlenden Ästen – kein Vergleich mit dem vorjährigen. Ich weiß nicht, wie ich darauf die acht Lichtlein anbringe, die ich erstanden habe. Es ist mein drittes Weihnachten im Kittchen, aber nehmen Sie es ja nicht tragisch. Ich bin so ruhig und heiter wie immer. Gestern lag ich lange wach – ich kann jetzt nie vor ein Uhr einschlafen, muß aber schon um zehn ins Bett – dann träume ich verschiedenes im Dunkeln.

Gestern dachte ich also: Wie merkwürdig das ist, daß ich ständig in einem freudigen Rausch lebe – ohne jeden besonderen Grund. So liege ich zum Beispiel hier in der dunklen Zelle auf einer steinharten Matratze, um mich im Hause herrscht die übliche Kirchhofstille, man kommt sich vor wie im Grabe; vom Fenster her zeichnet sich auf der Decke der Reflex der Laterne, die vor dem Gefängnis die ganze Nacht brennt.

Von Zeit zu Zeit hört man nur ganz dumpf das ferne Rattern eines vorbeigehenden Eisenbahnzuges oder ganz in der Nähe unter den Fenstern das Räuspern der Schildwache, die in ihren schweren
Stiefeln ein paar Schritte langsam macht, um die steifen Beine zu bewegen. Der Sand knirscht so hoffnungslos unter diesen Schritten, daß die ganze Öde und Ausweglosigkeit des Daseins daraus klingt in die feuchte dunkle Nacht.

Da liege ich still allein, gewickelt in diese vielfachen schwarzen Tücher der Finsternis, Langeweile, Unfreiheit des Winters – und dabei klopft mein Herz von einer unbegreiflichen, unbekannten inneren Freude, wie wenn ich im strahlenden Sonnenschein über eine blühende Wiese gehen würde.

Und ich lächle im Dunkeln dem Leben, wie wenn ich irgendein zauberhaftes Geheimnis wüßte, das alles Böse und Traurige Lügen straft und in lauter Helligkeit und Glück wandelt. Und dabei suche ich selbst nach einem Grund zu dieser Freude, finde nichts und muß wieder lächeln über mich selbst. Ich glaube, das Geheimnis ist nichts anderes als das Leben selbst; die tiefe nächtliche Finsternis ist so schön und weich wie Sammet, wenn man nur richtig schaut.

Und in dem Knirschen des feuchten Sandes unter den langsamen schweren Schritten der Schildwache singt auch ein kleines schönes Lied vom Leben wenn man nur richtig zu hören weiß.

In solchen Augenblicken denke ich an Sie und möchte Ihnen so gern diesen Zauberschlüssel mitteilen, damit Sie immer und in allen Lagen das Schöne und Freudige des Lebens wahrnehmen, damit Sie auch im Rausch leben und wie über eine bunte Wiese gehen.

Ich denke ja nicht daran, Sie mit Asketentum, mit eingebildeten Freuden abzuspeisen. Ich gönne Ihnen alle reellen Sinnesfreuden. Ich möchte Ihnen nur noch dazu meine unerschöpfliche innere Heiterkeit geben, damit ich um Sie ruhig bin, daß Sie in einem sternbestickten Mantel durchs Leben gehen, der Sie vor allem Kleinen, Trivialen und Beängstigendem schützt.

Sie haben im Steglitzer Park einen schönen Strauß aus schwarzen und rosavioletten Beeren gepflückt. Für die schwarzen Beeren kommen in Betracht entweder Holunder – seine Beeren hängen in schweren dichten Trauben zwischen großen gefiederten Blattwedeln, sicher kennen Sie sie – oder, wahrscheinlicher, Liguster; schlanke zierliche aufrechte Rispen von Beeren und schmale, längliche grüne Blättlchen. Die rosigvioletten unter kleinen Blättchen versteckten Beeren können die der Zwergmispel sein; sie sind zwar eigentlich rot, aber in dieser späten Jahreszeit ein bißchen schon überreif und angefault, erscheinen sie oft violettrötlichen; die Blättchen sehen der Myrte ähnlich, klein, spitz am Ende, dunkelgrün und lederig oben, unten rauh.
Sonjuscha, kennen Sie Platens „Verhängnisvolle Gabel“? Könnten Sie es mir schicken oder bringen? Karl hat einmal erwähnt, daß er sie zu Hause gelesen hat.

Die Gedichte Georges sind schön; jetzt weiß ich, woher der Vers „Und unterm Rauschen rötlichen Getreides!“ stammt, den Sie gewöhnlich hersagten, wenn wir im Felde spazierengingen.

Können Sie mir gelegentlich den neuen „Amadis“ abschreiben, ich liebe das Gedicht so sehr – natürlich dank Hugo Wolffs Lied -, habe es aber nicht hier.

Lesen Sie weiter die Lessinglegende? Ich habe wieder zu Langes Ge schichten des Materialismus gegriffen, die mich stets anregt und erfrischt. Ich möchte so sehr, daß Sie sie mal lesen.
Ach, Sonitschka, ich habe hier einen scharfen Schmerz erlebt, auf dem Hof, wo ich spaziere, kommen oft Wegen vom Militär, voll bepackt mit Säcken oder alten Soldatenröcken und Hemden, oft mit Blutflecken …, die werden hier abgeladen, in die Zellen verteilt, geflickt, dann wieder aufgeladen und ans Militär abgeliefert. Neulich kam so ein Wagen, bespannt, statt mit Pferden, mit Büffeln. Ich sah die Tiere zum erstenmal in der Nähe. Sie sind kräftiger und breiter gebaut als unsere Rinder, mit flachen Köpfen und flach abgebogenen Hörnern, die Schädel also unseren Schafen ähnlicher, ganz schwarz mit großen sanften Augen.

Sie stammen aus Rumänien, sind Kriegstrophäen … die Soldaten, die den Wagen führen, erzählen, daß es sehr mühsam war, diese wilden Tiere zu fangen, und noch schwerer, sie, die an die Freiheit gewöhnt waren, zum Lastdienst zu benutzen.

Sie wurden furchtbar geprügelt, bis daß für sie das Wort gilt „vae
victis“ …

An hundert Stück der Tiere sollen in Breslau allein sein; dazu bekommen sie, die an die üppige rumänische Weide gewöhnt waren, elendes und karges Futter. Sie werden schonungslos ausgenutzt, um alle möglichen Lastwagen zu schleppen, und gehen dabei rasch zugrunde. –

Vor einigen Tagen kam also ein Wagen mit Säcken hereingefahren, die Last war so hoch aufgetürmt, daß die Büffel nicht über die Schwelle bei der Toreinfahrt konnten. Der begleitende Soldat, ein brutaler Kerl, fing an, derart auf die Tiere mit dem dicken Ende des Peitschenstieles loszuschlagen, daß die Aufseherin ihn empört zur Rede stellte, ob er denn kein Mitleid mit den Tieren hätte!

Mit uns Menschen hat auch niemand Mitleid“, antwortete er mit bösem Lächeln und hieb noch kräftiger ein …

Die Tiere zogen schließ an und kamen über den Berg, aber eins blutete …

Sonitschka, die Büffelhaut ist sprichwörtlich an Dicke und Zähigkeit, und die war zerrissen. Die Tiere standen dann beim Abladen ganz still und erschöpft, und eins, das, welches blutete, schaute dabei vor sich hin mit einem Ausdruck in dem schwarzen Gesicht und den sanften schwarzen Augen wie ein verweintes Kind. Es war direkt der Ausdruck eines Kindes, das hart bestraft worden ist und nicht weiß, wofür, weshalb, nicht weiß, wie es der Qual und der rohen Gewalt entgehen soll … ich stand davor, und das Tier blickte mich an, mir rannen die Tränen herunter – es waren seine Tränen, man kann um den liebsten Bruder nicht schmerzlicher zu-
cken, als ich in meiner Ohnmacht um dieses stille Leid zuckte.

Wie weit, wie unerreichbar, verloren die freien saftigen grünen Weiden Rumäniens! Wie anders schien dort die Sonne, blies der Wind, wie anders waren die schönen Laute der Vögel oder das melodische Rufen der Hirten.

Und hier – diese fremde schaurige Stadt, der dumpfe Stall, das ekelerregende muffige Heu mit faulem Stroh gemischt, die fremden furchtbaren Menschen, und – die Schläge, das Blut, das aus der frischen Wunde rinnt … Oh, mein armer Büffel, mein armer, geliebter Bruder, wir stehen hier beide so ohnmächtig und stumpf und sind nur eins in Schmerz, in Ohnmacht, in Sehnsucht. –
Derweil tummelten sich die Gefangenen geschäftig um den Wagen, luden die schweren Säcke ab und schleppten sie ins Haus; der Soldat aber streckte beide Hände in die Hosentaschen, spazierte mit großen Schritten über den Hof, lächelte und pfiff leise einen Gassenhauer. Und der ganze herrliche Krieg zog an mir vorbei …

Schreiben Sie schnell, ich umarme Sie, Sonitschka.
Ihre Rosa
Sonjuschka, Liebste, seien Sie trotz alledem ruhig und heiter. So ist das Leben, und so muß man es nehmen, tapfer, unverzagt und lächelnd – trotz alledem.

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